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Brustkrebs in Deutschland
 
Alle elf Minuten wird in Deutschland eine Frau mit Brustkrebs diagnostiziert, alle 27 Minuten stirbt eine Betroffene an den Folgen der Krankheit. Insgesamt fordert der Tumor hierzulande jährlich etwa 19.000 Todesopfer. Brustkrebs ist die heute zweithäufigste Krebstodesursache für Frauen und die weitverbreiteste Krebsart bei Frauen überhaupt.

Doch Brustkrebs ist kein schneller Killer. 90% der Patientinnen könnten geheilt werden, wenn die Geschwulst in einem frühen Stadium erkannt wird. Immerhin 70% beträgt die Heilungschance, wenn der Tumor bei seiner Entdeckung nicht größer als einen Zentimeter ist. In Deutschland dagegen liegt die durchschnittliche Größe des Tumors zum Zeitpunkt der Erstdiagnose in 80% der Fälle bei >/= 2 cm (Stadium II).

Die Ursachen für diese vergleichsweise späte Diagnose von bösartigen Neubildungen im Brustdrüsengewebe sind weitestgehend bekannt:

• Trotz der zunehmenden Brustkrebszahl ist den Frauen die Notwendigkeit von Mammographien als einziges verlässliches Diagnosemittel nicht bewusst. Das Zentralinstitut der Kassenärztlichen Versorgung vermutet, dass lediglich 48,1% regelmäßig eine Mammographie durchführen lassen – die meisten von Ihnen erst nach Vollendung des 50. Lebensjahres.

• Die Mehrheit lässt eine Mammographie – wenn überhaupt – von ihrem Gynäkologen durchführen. Nach Schätzung von Experten sind jedoch bis zu 90% der niedergelassenen Gynäkologen für die Tumorerkennung nicht ausreichend qualifiziert. Der in weiten Teilen Europas allgemein praktizierte Zweitbefund hat sich in Deutschland noch nicht durchgesetzt. Nur wenige der Ärzte schicken die Mammographie für eine zweite Diagnose zum Radiologen.

• Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist die Zusammenarbeit von Radiologen, Pathologen und Chirurgen. In 80% der Fälle jedoch trifft der Chirurg allein die Entscheidung hinsichtlich der weiteren Behandlung. Die Folge ist, dass Brustamputationen in Deutschland keine Seltenheit sind, obwohl in vielen der Fälle Brust erhaltend operiert werden könnte.

• Noch immer mangelt es Deutschland an qualifizierten Spezialisten. Während in England 90% der Brustkrebspatientinnen von eigens ausgebildeten Brustchirurgen/Innen operiert werden, fehlt es bei uns an einem entsprechenden Berufsbild bzw. vergleichbarer Aus- und Weiterbildung.

• Aufgrund eines fehlenden gesamtdeutschen Krebsregisters können Fehler bei der Diagnose und Behandlung nicht korrigiert werden; Verlaufsdaten der Patientinnen bleiben ungenutzt.

• Von den derzeitig acht zertifizierten Brustkrebszentren in Deutschland arbeitet lediglich die Minderheit entsprechend der europaweit verabschiedeten Qualitätskriterien. Hauptursache hierfür ist die nur unzureichende interdisziplinäre Zusammenarbeit von Radiologen, Pathologen und Chirurgen.

Entsprechend der EUROCARE-2-Studie von 1999 liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate in Deutschland bei 71,7% (europäischer Durchschnitt: 74,3%), aktuelle Daten stehen aufgrund fehlender Erhebungen nicht zur Verfügung. Obwohl sich Deutschland besser als in den Vorjahren platzieren konnte, ist die Überlebensrate in anderen Ländern bedeutend höher (Schweden: 80,6%, Frankreich: 80,3%, Finnland: 78,4%).

Eine der Gründe für die Erfolgszahlen anderer europäischer Mitgliedsstaaten liegt in deren langfristig durchgeführten Früherkennungsprogrammen. In Schweden konnte beispielsweise durch Datenerhebungen, die teilweise über 20 Jahre erfasst wurden, die Sterblichkeitsrate durch Mammographie-Screenings um 44% gesenkt werden. Im Gegensatz zu deutschen Vorsorgemodellen lag das Einstiegsalter der an diesen Programmen teilnehmenden Frauen nicht bei 51, sondern bereits bei 40 Jahren. Die Effizienz solcher Früherkennungsmaßnahmen wird nachhaltig belegt: bei Screening-Projekten, die länger als 10 Jahre dauerten, konnte die Sterblichkeitsrate auch bei nicht gescreenten Frauen um 32% gesenkt werden.

Die Früherkennung ist damit die effektivste Methode im Kampf gegen die Entwicklung und Verbreitung dieser tödlichen Krankheit. Um drastische Verbesserungen in der Diagnostik, Behandlung und Nachsorge von Brustkrebs durchsetzen zu können, steht die Aufklärung und das Bewusstsein für Brustkrebs im Allgemeinen an erster Stelle.

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